Ägypten in Altenburg Ägyptomanie im 19. Jahrhundert – Unbekannte Schätze aus den Sammlungen

07. März 2015–14. September 2015

Mit dem französischen Ägyptenfeldzug 1798 bis 1801 brach in Europa eine Ägyptenbegeisterung aus, die im Laufe der folgenden Jahrzehnte viele Abenteurer und Forscher in das Land am Nil lockte und tausende Fundstücke in Sammlungen und in die neu eröffneten Museen schwemmte.

Gelehrte wie Carl Richard Lepsius, Ippolito Rosellini und François Champollion brachen im Staatsauftrag oder durch reiche Geldgeber gestützt, gemeinsam mit Zeichnern, Architekten, Ingenieuren und anderen Wissenschaftlern zu ihren teils beschwerlichen und abenteuerlichen Erkundungen auf. Sie ebneten den Weg für die wissenschaftliche Erforschung des Landes. Zahlreiche Abhandlungen über die Kulturlandschaft des unteren Nils legten die Wissenschaftler vor. Sie verfassten umfassende Buch- und Tafelwerke, in welchen nahezu das gesamte Land mit seinen Denkmälern, Kulturstätten, Landschaften, mit seiner Flora und Fauna abgebildet war.

Auch Bernhard August von Lindenau erfasste die Sehnsucht nach Ägypten. Obwohl er selbst nie dorthin reiste, trug er eine Reihe von monumentalen Publikationen über die Ägyptenexpeditionen seiner Zeit zusammen, kaufte Gipsabgüsse nach ägyptischen Plastiken und Reliefs sowie originale ägyptische Kleinkunst.

Erstmals werden die ägyptischen Werke aus Lindenaus Sammlungen, aber auch die im 20. Jahrhundert erworbenen Gipsabgüsse, in einer Ausstellung präsentiert. Hinzu kommen zwei großformatige Gemälde aus dem 19. Jahrhundert, die die Insel Philae und ein Panorama der Stadt Kairo zeigen. Dieses Gemälde von Friedrich Otto Georgi, selbst Teilnehmer der berühmten Expedition von Carl Richard Lepsius, wurde eigens für die Ausstellung dank der großzügigen Unterstützung eines Restaurierungspaten in Dresden restauriert. Der Bogen der Ägyptenbilder aus den Prachtbänden des 19. Jahrhunderts wird ergänzt durch ein Album mit historischen Fotografien, die um 1900 in Ägypten entstanden sind.

Das 19. Jahrhundert ist als das Jahrhundert der Entdeckungen in die Geschichte eingegangen. Wissenschaftler brachen aus ihren klassisch-bürgerlichen Umgebungen auf, um fremde Städte, Länder und Kontinente zu vermessen, zu kartographieren und ihre Besonderheiten aufzuspüren.

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.

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