Dionysos, Gott des Weines – Hüter des Theaters

16. März 2013–10. Juni 2013

Bernhard August von Lindenaus bedeutende Sammlung antiker griechischer Gefäße wird in der aktuellen Sonderausstellung in ein neues Licht gerückt und durch wunderbare Leihgaben aus einer der größten und wichtigsten Antikensammlungen der Welt ergänzt, derjenigen in Berlin.

Der jüngste der griechischen Götter – Dionysos – steht für Fruchtbarkeit, Ekstase, orgiastische Feste, aber auch Totenkult und Mysterien. Im Zeichen des Dionysos als dem Gott des Weines fanden im antiken Griechenland die Symposien (Symposion = "in Gemeinschaft trinken") statt.

Merkwürdig ist bereits die Geburt des Dionysos: Göttervater Zeus trug ihn in seinem eigenen Bein aus. Das Bild des Gottes ist in der griechischen Mythologie widersprüchlich. Ein zentraler Aspekt ist jedoch die Vegetationskraft, für die Dionysos steht. Seine ständigen Begleiter waren Naturwesen – Satyrn und Mänaden –, die ihn bei orgiastischen Feiern begleiteten. Den Mänaden war Dionysos in Kleinasien begegnet. Gekleidet in Pantherfelle und oft ekstatisch tanzend treten sie einzig als Begleiterinnen dieses Gottes auf. Die Satyrn stammen von der Peloponnes. Ihr Körper ist um einen Pferdeschwanz bereichert, Spitzohren und Stupsnase spielen auf Ziegen an, oft sind ihre Füße auch gegen Hufe ausgetauscht. Die Begleiter des Dionysos spielten auch ihre Rolle im athenischen Frühlingsfest des Weingottes, den großen Dionysien.

Vieles spricht dafür, dass die sogenannten "Dickbauchtänzer" berufsmäßige Tänzer im Rahmenprogramm der dem Dionysos geweihten Symposien waren. Nicht ausgeschlossen ist darüber hinaus ihre Mitwirkung an den Kultfesten des Gottes. Ihre eigenwillige Kostümierung mit eng anliegendem Trikot und durch Auspolsterungen hervorgehobenem Bauch und Gesäß geht vielleicht der Entwicklung der Komödie voraus.

Die Ausstellung widmet sich zwei zentralen Aspekten des Gottes: dem Wein und dem Theater. Sie präsentiert antike Keramik, Gipsabgüsse und Bücher aus Lindenaus reichen Sammlungen. Hinzu kommen neben den kostbaren Leihgaben aus Berlin weitere Gipsabgüsse, Keramiken und Majoliken aus der Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, der Antikensammlung der Universität Erlangen-Nürnberg, der Stiftung Heinz Kuckei Collections, Berlin, und aus Altenburger Privatbesitz.

Die Ausstellung begleitet den Antike-Zyklus der Theater&Philharmonie Thüringen.

Im Zusammenhang mit der Ausstellung "Dionysos, Gott des Weines – Hüter des Theaters" bietet das Lindenau-Museum museumspädagogische Veranstaltungen für Schulklassen an, die sowohl Projekttage als auch Führungen einschließen.

Zur Ausstellung ist ein Katalog mit Beiträgen von Ulrich Sinn, Julia M. Nauhaus u. a. zum Preis von 19,50 Euro erschienen.

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