Drüber und drunter. Codices Rescripti. WortBildarbeiten von Klaus Steinke zum KZ Buchenwald und anderen Lagern

08. April 2010–30. Mai 2010

Im Jahre 1999 erarbeitete und präsentierte die Gedenkstätte Buchenwald gemeinsam mit dem Schillermuseum Weimar eine Ausstellung, die die Parallelität der Erinnerung an die deutsche Klassik, die Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller zusammen mit der Erinnerung an die deutschen Verbrechen der Zeit von 1933 bis 1945 thematisierte. Es gehört zu den Widersprüchen dieser Orte, dass schon 1937 die NS-Kulturgemeinde den Namen des in Goethes Biographie so bedeutsamen Ettersberges nicht durch ein Konzentrationslager befleckt sehen wollte. So wurde das "KL Ettersberg" in "KL Buchenwald" umbenannt. Die WortBildarbeiten des 1936 in Stettin geborenen Künstlers Klaus Steinke, die an fünf Orten in Thüringen ausgestellt werden und mal mehr, mal weniger in bereits bestehende Ausstellungen integriert sind, machen auf das gleiche Problem aufmerksam. Ein Land, das das Erbe der Klassik und der Romantik pflegte, in dem Texte wie "Die Leiden des jungen Werther" und "Aus dem Leben eines Taugenichts" zum festen Kanon der Schullektüre gehörten, hat sich mit großer Mehrheit und nicht ohne Begeisterung Adolf Hitler und seinem Programm angeschlossen. Klaus Steinke schreibt Texte aus diesem Kanon auf die Seiten des von der polnischen Wissenschaftlerin Danuta Czech herausgegebenen "Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939–1945"; so ist nur beides gleichzeitig zu lesen, eines ist ohne das andere nicht mehr zu denken.
Eine Ausstellung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora anlässlich des 65. Jahrestages der Befreiung an fünf Orten in Thüringen, in Kooperation mit dem Lindenau-Museum Altenburg, der Kunsthalle Erfurt, dem Stadtmuseum & Kunstsammlung Jena und der Klassik Stiftung Weimar.

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