IM KABINETT Christine Schlegel: Hand-Arbeits-Bücher und Gemälde
14. Oktober 2012–03. Dezember 2012
Christine Schlegel (geb. 1950) war schon während ihres Studiums in den siebziger Jahren an den gegenkulturellen Bestrebungen einer neuen, sehr intensiven Generation der Dresdener Kunst beteiligt. Nach ihrer Übersiedelung nach Westberlin 1986 und auch nach ihrer Rückkehr nach Dresden 2001 konnte Christine Schlegel ihr Werk relativ bruchlos fortsetzen. Bis heute geht es ihr um Bilder von Innenwelten, die sich ihr von Anfang an über unterschiedliche, der Malerei und Graphik benachbarte Medien erschließen: Film, Fotografie, Inszenierung, Installation und Performance gehören dazu. In all diesen Bereichen jedoch sieht und denkt Christine Schlegel aus der Perspektive der Malerin. Tagebücher und Künstlerbücher gehören schon immer zu ihrer Arbeit. Anfangs waren sie "Mittel zur Aufbewahrung dessen, was öffentlich nicht gesagt sein durfte". Später wurden sie – wie die "Reservate", eine andere Werkgruppe von Christine Schlegel – "Aufenthaltsort für Gedanken, Gefühle, Betrachtungen und Erlebnisse".
"Handarbeit" – eine Reminiszenz an das vergangene, überholte Frauenbild, mit Hobby und Nebenbeschäftigung, von Ehemännern geduldet. "Arbeitsbücher" – ein überwachtes Buch, wo der Arbeitgeber Ein- und Austritte und die Art der Beschäftigung eintrug. Die handliche Form, immer und überall, auf Reisen, bei Atelierstipendien, leicht anzufertigen, entsprach nach der Übersiedlung nach Westberlin auch der Suche nach dem Nicht-Markt-Konformen. Kunst, die erst mal nur mir gehörte, wo ich hemmungslos sammeln und spielen konnte. Wie ge- und behütete Kinder irgendwann losgelassen sein müssen, öffne ich jetzt für das Lindenau-Museum Altenburg meine geheimen Schubfächer.
Christine Schlegel, August 2012