IM KABINETT: Matthias Geitel: Cerplec – Annäherung an eine Form

01. Juli 2011–31. Juli 2011

Kern der Ausstellung ist eine Serie von Aquarellen, die eine neolithische Keramikform zum Anlass und Ausgangspunkt haben. Der in Berlin lebende Künstler Matthias Geitel hatte 1996 auf dem ehemaligen Mauerstreifen bei Dreilinden ein Konvolut von alten Druckplatten gefunden, unter denen sich auch viele vorgeschichtliche Keramikmotive befanden. Eines dieser Motive wählte Geitel aus, anfänglich nur mit dem Ziel, die Gefäßform als äußere Begrenzungslinie für sein malerisches Vorhaben nutzen zu wollen. Der Bildaufbau der Aquarelle ist denkbar einfach. Kleine irreguläre Farbflächen werden sukzessive aneinander gesetzt, bis sie die Kontur der neolithischen Gefäßform erreichen und die vorgegebene Gesamtform als spannungsvolle, weitgehend abstrakte Komposition ausfüllen. Die Annäherung an die Vorlage erzeugt ein "Scherbenbild", das seinerseits ein Fragment zu sein scheint.
Für die Altenburger Ausstellung erweitert Geitel die Möglichkeiten der Annäherung an die gewählte Form. Wie schon in früheren Arbeiten spielen hierbei Recherche, textliche Beschreibung und bildliche Darstellung gleichwertige Rollen. So werden nicht nur die Ergebnisse der malerischen Beschäftigung präsentiert, sondern die Informationserschließung als solche zum Thema der Ausstellung gemacht. Der Prozess des Arbeitens an einem Thema wird auf diese Weise ausschnitthaft offengelegt. Für den Besucher der Ausstellung entsteht ein Denkraum, der in erster Linie die visuelle Annäherung anbietet, sich aber in Texten, Dokumenten und Fundstücken spiegelt. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Entstehung einer Publikation und der in Auftrag gegebene originalgetreue Nachbau des neolithischen Gefäßes.

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