Etrusker bleiben in Altenburg: Schenkung der Sammlung Horst de Marées nach mehr als 60 Jahren Wartezeit

Landrat Uwe Melzer, Schenkerin Petra Paulokat-Helling und Direktor Dr. Roland Krischke (v. l. n. r.), Foto: Lindenau-Museum Altenburg/Enrico Scholz

Seit Anfang November 2022 kann das Lindenau-Museum Altenburg einen bedeutenden Zuwachs für seine Sammlung verzeichnen: Durch eine großzügige Schenkung von Petra Paulokat-Helling, Tochter des Erben der Sammlung des Künstlers Horst de Marées, gelangen knapp 150 Exponate – vor allem archäologische Artefakte – in den Besitz des Kunstmuseums. Vorausgegangen waren umfangreiche Untersuchungen zur Herkunftsgeschichte der Sammlung.

Die Sammlungen des Lindenau-Museums bilden die Kunstgeschichte in ihrer ganzen Breite ab – von der Antike bis zur Gegenwart. Durch die Schenkung der Sammlung des thüringischen Künstlers Horst de Marées (1896-1988) wird der Bestand des Lindenau-Museums nun bedeutend erweitert. Damit gehen insgesamt 147 Artefakte aus der Zeit von 800 v. Chr. bis 40 v. Chr. sowie zwei Gemälde in den Besitz des Museums über. Vorausgegangen war eine jahrzehntelange Phase aus Verwahrung und Leihe der Stücke an das Lindenau-Museum.

Die Sammlung antiker Keramiken hat de Marées um 1930 in Italien zusammengetragen und umfasst griechische, römische und etruskische Artefakte. Nach seiner Emigration aus der DDR ließ er seine Sammlung in seinem Wohnhaus in Wasungen bei Schmalkalden zurück. Später durch die Polizei beschlagnahmt, gelangten die Stücke auf den Wunsch de Marées zur Verwahrung in das Lindenau-Museum. Seitdem wurde seine Sammlung treuhänderisch vom Lindenau-Museum betreut. Durch gute Beziehungen zum damaligen Direktor Hanns-Conon von der Gabelentz gelangten in den 1950er-Jahren noch weitere Werke des Künstlers nach Altenburg.

1988 starb Horst de Marées in Otterndorf in Niedersachsen. Sein Erbe, Fritz Paulokat, schloss daraufhin einen Leihvertrag mit dem Lindenau-Museum ab, sodass die Antikensammlung des Künstlers und zwei Gemälde im Lindenau-Museum verbleiben konnten. Die restlichen Gemälde wurden an die Staatlichen Museen Meiningen überführt.

Erst durch die Unterzeichnung des Schenkungsvertrages zwischen Petra Paulokat-Helling, der Tochter des früheren Erben, und dem Lindenau-Museum ging die Sammlung auch als Museumseigentum in den Bestand über – nach mehr als 60 Jahren. Damit wurde zugleich der Auftrag des Museums erneuert, die Exponate zu bewahren, weitere Forschungen darüber anzustellen und sie einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Landrat Uwe Melzer bedankte sich herzlich bei Frau Paulokat-Helling und äußerte seine große Freude über die Schenkung, die einmal mehr den hohen Stellenwert des Lindenau-Museums aufzeige. Museumsdirektor Dr. Roland Krischke verwies darauf, dass die Exponate in der künftigen neuen Dauerausstellung des Lindenau-Museums eine ganz besondere Rolle einnehmen werden und daher eine Schenkung von größtem Wert sei.

Eine Auswahl der Exponate, die auch künftig als Teile der „Sammlung Horst de Marées“ ausgewiesen werden, ist zurzeit im Interim des Lindenau-Museums in der Kunstgasse 1 ausgestellt.

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