Gemälderestaurierung am Lindenau-Museum: Hochglanz für Sonderformate

Das Gemälde „Triumph der Galathea“ in der Dresdner Restaurierungswerkstatt, Foto: Johannes Schaefer

Obwohl das Lindenau-Museum Altenburg in der Kunstgasse 1 eine Schaurestaurierung eingerichtet hat, bleibt die Arbeit der Restauratorinnen und Restauratoren häufig im Verborgenen. Doch auch 2023 konnten gleich mehrere Restaurierungsprojekte begonnen und zum Teil abgeschlossen werden. Darunter befinden sich Werke gigantischen Ausmaßes oder besonderen Alters.

Die hervorgehobene Stellung der Gemälderestaurierung am Lindenau-Museum ist historisch bedingt. Als Folge der bedeutenden Sammlungen italienischer Tafelmalereien und Gemäldekopien Bernhard August von Lindenaus, stehen die Malereien im besonderen Fokus.

Eines der größten Restaurierungsprojekte in der Geschichte des Lindenau-Museums wurde sodann auch 2023 begonnen: Die Restaurierung des Gemäldes „Triumph der Galathea“. Allein die Dimensionen des Gemäldes sind außergewöhnlich, misst es doch knapp drei Meter Breite und zwei Meter Höhe. Es ist die Kopie eines Freskos von Raffael und wurde 1846 von Bernhard August von Lindenau erworben. Der Künstler ist bis heute unbekannt. Momentan wird es von der Restauratorin Stephanie Hilden und ihrem Team in Dresden restauriert. Das stark gealterte Werk zeigt im Zentrum die in die Ferne blickende Nymphe Galathea, die auf einem Boot stehend von Delphinen gezogen wird. Umgeben ist sie von einer Vielzahl fantastischer Wesen, darunter mehreren Putten, Meeresgöttern und weiteren Nymphen. Um das Gemälde wieder in einen konservatorisch stabilen und ästhetisch ansprechenden Zustand zu überführen, widmet sich das Restaurierungsteam zahlreichen Schäden wie Rissen in der Leinwand, Fehlstellen, älteren Kittungen und großflächigen Übermalungen sowie einem stark vergilbten und unregelmäßigen Firnis.

Unter besonderer Beobachtung der Restauratorinnen und Restauratoren des Lindenau-Museums stehen die italienischen Renaissancemalereien, stellen sie doch den zentralen Sammlungsbestandteil des Hauses dar. So wurden auch im Jahr 2023 wieder mehrere der teils weit über 500 Jahre alten Gemälde zum Strahlen gebracht. Für Johannes Schaefer, Gemälderestaurator am Lindenau-Museum, standen in diesem Jahr insbesondere zwei Madonnendarstellungen mit Kind von Giovanni di Paolo (1440/1445) und Sano di Pietro (um 1445) sowie eine Thronende Madonna des Malers Maestro del 1416 (1400/1405) im Fokus. Die Werke werden, bevor sie im „neuen“ Lindenau-Museum wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sind, bereits von Mai bis November 2024 im Freiburger Augustinermuseum zu sehen sein. An den Gemälden wurden hauptsächlich Maßnahmen zur Konsolidierung der Malschicht sowie Abnahmen von verdunkelten Firnisschichten und farbveränderten historischen Retuschen durchgeführt.

Mit seiner restauratorischen Expertise gibt das Lindenau-Museum auch Amtshilfe für Einrichtungen der Stadt Altenburg. In diesem Zusammenhang wird gegenwärtig die Restaurierung eines Porträts des früheren SPD-Politikers Erich Mäder (geschaffen von Dieter Pohlers) realisiert. Bevor das Gemälde den Weg in die Restaurierungswerkstatt antrat, war es in der Altenburger Gemeinschaftsschule „Erich Mäder“ zu sehen. Am Gemälde sind lose Malschichten zu festigen, Risse und Beschädigungen in der Leinwand zu schließen sowie Fehlstellen zu kitten und zu retuschieren. Zum Schulfest am 31. Mai 2024 soll das Gemälde wieder an die Schule übergeben und im Schulhaus präsentiert werden.

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