Leihverkehr des Lindenau-Museums 2023: Aushängeschilder in London, Florenz, San Francisco…!

Sandro Botticelli, Bildnis einer Dame, um 1475, Lindenau-Museum Altenburg, Foto: punctum/Bertram Kober

Dass sich die Bedeutung eines Kunstmuseums nicht nur an seiner Sammlung, Forschung und dem Ausstellungswesen ablesen lässt, sondern ebenfalls an den Werken, die andere Museen von ihm ausleihen, hat das Lindenau-Museum Altenburg einmal mehr bewiesen. Auch 2023 wurden Kunstwerke aus dem Bestand des Hauses wieder in alle Welt verliehen.
Obwohl das traditionsreiche Gebäude des Lindenau-Museums am Schlossberg wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten geschlossen ist und nur ein Bruchteil der Sammlung in der Kunstgasse 1 präsentiert wird, konnten Kunstfreundinnen und -freunde aus allen Ecken der Erde auch in diesem Jahr einen Blick auf Originale werfen. Zahlreiche Werke aus den Sammlungen des Hauses wurden an bedeutende Museen weltweit verliehen.

Ein besonderer Fokus lag dabei auf Werken aus der Zeit der klassischen Moderne und – erwartungsgemäß – auf der Sammlung italienischer Tafelmalereien. So konnte Fra Angelicos „Feuerprobe des heiligen Franziskus vor dem Sultan“ (1429) vom 6. Mai bis 30. Juli 2023 in der National Gallery London besichtigt werden. Das Museum verzeichnet jährlich mehrere Millionen Besucherinnen und Besuchern, sodass das Gemälde seinen Bekanntheitsgrad enorm erweitern konnte.

Ausgerechnet nach Italien – in die Heimat der Tafelmalereien des Lindenau-Museums – wurde 2023 ein Werk der klassischen Moderne verliehen: Im Palazzo Pitti der Uffizien in Florenz war das Landschaftsbild „Procida“ (1939) aus dem Bestand des Lindenau-Museums von Rudolf Levy zu sehen. Anlass war eine große Retrospektive zu Ehren des expressionistischen Künstlers, der 1940 nach Florenz emigrierte. Die Uffizien gelten zusammen mit dem Kolosseum in Rom, den Vatikanischen Museen und den Ausgrabungsstätten von Pompeji als die bedeutendsten Kulturstätten Italiens.

Eine der jüngsten internationalen Ausleihen erfolgte anlässlich der Ausstellung „Botticelli: The Drawings“ in den San Francisco Fine Arts Museums (Legion of Honor). Bis zum 11. Februar 2024 wird in der kalifornischen Metropole Andrea Botticellis „Bildnis einer Dame“ (ca. 1475) zu sehen sein. Der Stellenwert des amerikanischen Kunstmuseums ermisst sich nicht zuletzt auch an dem erst kürzlich veranstalteten Bankett für die Staats- und Regierungschefs der Pazifikanrainerstaaten in der Legion of Honor, dem Museumsgebäude, in dem auch das Gemälde des Lindenau-Museums ausgestellt wird.

Für Kunstfreundinnen und -freunde, die derlei weite Strecken nicht auf sich nehmen wollten, waren Werke des Lindenau-Museums auch in zahlreichen deutschen Städten zu sehen. In der Bundeskunsthalle in Bonn, dem Kunstmuseum Stuttgart oder den Städtischen Museen Braunschweig konnten mehrere Werke der Moderne aus Altenburg besichtigt werden. Auch im nächsten Jahr wird sich der rege Leihverkehr fortsetzen. Im Hinblick auf die Partnerschaft mit den Städtischen Museen Freiburg wird ab Mai 2024 eine Vielzahl italienischer Tafelmalereien im Breisgau zu sehen sein. Titel der Ausstellung dann: „Bellissimo! Italienische Malerei von der Gotik bis zur Renaissance aus dem Lindenau-Museum Altenburg“.

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