Ruth Wolf-Rehfeldt erhält den Gerhard-Altenbourg-Preis des Lindenau-Museums 2021

Das Kuratorium des Gerhard-Altenbourg-Preises, des wichtigsten Thüringer Kunstpreises, hat in einer virtuellen Zusammenkunft am Samstag, dem 21. November 2020, nach einer mehrstündigen Beratung die Entscheidung über die Preisträgerin des Jahres 2021 getroffen. Die Wahl fiel auf die 1932 in Wurzen geborene und mittlerweile in Berlin lebende Ruth Wolf-Rehfeldt. Die Künstlerin zeigte sich von der Nachricht hocherfreut. Die Ausstellung im kommenden Jahr steht unter besonderen Vorzeichen, da das Lindenau-Museum zurzeit umfassend saniert und erweitert wird und die gewohnten Räumlichkeiten im Gebäude an der Gabelentzstraße nicht zur Verfügung stehen.

Ruth Wolf-Rehfeldt ist durch Schreibmaschinengrafiken („Typewritings“) bekannt geworden, die seit Anfang der 1970er-Jahre entstanden. Auf ihrer Erika-Schreibmaschine schuf sie mithilfe der Buchstaben, Zahlen und Zeichen abstrakte Kompositionen, aber auch konkrete Formen wie beispielsweise Schmetterlinge, Schuhe oder Wellen. Ihre Kunst war eine ironische Auseinandersetzung mit ihrem Brotberuf als Büroleiterin und „Schreibkraft“. Als autodidaktische Künstlerin im Überwachungsstaat wählte sie ein scheinbar unverfängliches Medium für ihre kritische Kunst, die zugleich zu einem Dialog mit internationalen Kunstströmungen wurde. Ihr Atelier in der Mendelstraße im Bezirk Pankow in Ost-Berlin entwickelte sich zu einem Treffpunkt der Kunstszene. Die originalen Werke bewahrte sie in ihrem Archiv, während Kopien der Werke als „Mail Art“ in der ganzen Welt kursierten.

Der Gerhard-Altenbourg-Preis ist mit insgesamt 50.000 € dotiert. Davon erhält die Künstlerin als Preisgeld 10.000 €. Das übrige Geld wird für Ausstellung und Katalog verwendet. Die Summe wird von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, der Sparkasse Altenburger Land, dem Freistaat Thüringen und dem Förderkreises „Freunde des Lindenau-Museums“ e. V. aufgebracht.

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