Variae in Architectura graecanica rationes ac symetriae ex antquis monumentis excerptae, Kupferstich von Giovanni Battista Piranesi, 1761

H. mit Sockel 258 cm, Inv.-Nr. A 35

Variae in Architectura graecanica rationes ac symetriae ex antquis monumentis excerptae, Kupferstich von Giovanni Battista Piranesi (1720–1778), 1761

Seit 1845 bemühte sich Bernhard August von Lindenau (1779–1854), die Werke des berühmten Giovanni Battista Piranesi (1720–1778) zu erwerben. Der aus Venedig stammende Künstler war Architekt, Zeichner und Kupferstecher in einer Person. Die strenge Monumentalität der antiken Ruinen beeindruckte ihn so, dass er in seinen Werken die antike Stadt wieder erstehen ließ und damit das Rombild vieler Generationen prägte. Mit der Ankunft Winckelmanns in Rom (1755) entbrannte der Streit darüber, welche Kunst wertvoller sei: die der „Griechen" oder die der „Römer". Piranesi stufte in dieser Debatte den römischen Ernst und die römische „magnificenza" höher ein als die griechische „Leichtfertigkeit". Piranesis Radierungen fanden nicht nur reißenden Absatz bei den zahlreichen Kulturtouristen in Rom, sondern bildeten die Vorlagen für Künstler aus ganz Europa und gehörten zum Kanon des klassischen Wissens über die Geschichte der Kunst.

Lindenau gelang es 1852 endlich Werke Piranesis für einen guten Preis auf einer Auktion in Halle (Saale) zu kaufen. Neben "Le Antichità Romane, Vedute di Roma, Osservazioni Di Gio. Battista Piranesi sopra la Lettre de M. Mariette aux auteurs de la Gazette Littéraire de l'Europe" und dem hier ausgewählten Werk sind auch die Tafeln zur Trajansäule, insgesamt über 400 Blätter, in den Bestand der Lindenauschen Sammlungen gekommen. Innerhalb der kunstgeschichtlichen Abteilung nehmen die prachtvollen Ausgaben der großen Radierwerke einen zentralen Platz ein. Gleichermaßen waren Piranesis Werke geeignet, einen Überblick über die antike Baukunst zu gewinnen und die Schüler der Kunst- und Gewerbeschule in die Architektur des klassischen Altertums einzuführen.

Piranesi stellt hier eine Auswahl klassischer griechischer Säulenformen vor, die er von verschiedenen römischen Bauwerken abgezeichnet hat. Darunter befinden sich Säulen aus dem Marcellustheater, aus St. Peter und der Lateranbasilika.

Variae in Architectura graecanica rationes ac symetriae ex antquis monumentis excerptae
Kupferstich von Giovanni Battista Piranesi (1720–1778) aus dem Jahr 1761
Tab. VI aus: Della magnificenza ed architettvra de' Romani opera di Gio Battista Piranesi socio della reale accademia degli antiqvari di Londra / Ioannis Baptistae Piranesii antiqvariorvm regiae societatis Londinensis socii De Romanorvm Magnificentia et Architectvra. Romae 1761
Sign. 1 B 53

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