Charles Nahl, Venezianerin Öl auf Leinwand, 1848
114 x 91 cm, Inv.-Nr. 1066
Der Deutsch-Amerikaner Charles Nahl (1818–1878) gilt gegenwärtig als einer der bedeutendsten Maler Kaliforniens. Er wuchs in einer künstlerischen und kulturorientierten Familie auf, in der zahlreiche Mitglieder in leitenden Positionen an Kunstakademien tätig waren. Bereits mit zwölf Jahren entdeckte Nahl sein Talent als Aquarellist und studierte wenig später in seiner Geburtsstadt an der Kunstakademie Kassel. Wirtschaftliche sowie politische Unruhen waren für ihn Auslöser, um gemeinsam mit seinem Bruder, der ebenfalls Künstler war, nach Paris zu gehen und die dortige Kunst- und Kulturszene zu entdecken. Während dieser Zeit änderte Carl seinen Namen in Charles und stellte gemeinsam mit Künstlern wie Paul Delaroche (1797–1856) oder Horace Vernet (1789–1863) im „Salon de Paris“ aus.
Im Jahr 1848 entstand in Paris das Gemälde „Venezianerin“, auf dem Nahl sein Können in der Kunst des Porträtierens und der illusionistischen Malerei offenbarte. Mit opulenter Kleidung und elegantem Schmuck wendet die junge Frau den Betrachtenden ihr lächelndes Gesicht und eine unbekleidete rechte Schulter zu. Während sie auf der linken Hand einen Papagei trägt, liegen im Bildvordergrund die Feder eines Pfaues, Weintrauben, zwei Orangen und ein Messer. Dabei sitzt sie vermeintlich im Fenster eines von grünen Ranken geschmückten Gebäudes, auf dessen Rahmen der Künstler seine Initialen „eingravierte“.
Der Goldrausch lockte die Brüder Nahl nach Kalifornien, wohin sie im Jahr 1851 übersiedelten. Gemeinsam betrieben sie dort ein Studio, in dem sie sich der privaten Malerei, aber auch zahlreichen Auftragsarbeiten widmen konnten. Charles Nahl verstarb im Jahr 1878 an Typhus.
Charles Nahl (1818–1878)
Venezianerin
Öl auf Leinwand, 1848
114 x 91 cm
Inv.-Nr. 1066