Erlebnisportal Altenburg – Der einfachste Weg nach Thüringen
Im September 2023 hat in Altenburg ein Erlebnisportal eröffnet. Davon gibt es im Freistaat Thüringen nun insgesamt drei: in Eisenach, in Weimar und nun auch in Altenburg. Bei Letzterem besteht die Besonderheit darin, dass das hiesige Erlebnisportal vormals auf dem Gelände des Petersberg zur Bundesgartenschau besichtigt werden konnte. Das „Erlebnisportal Altenburg – Thüringen entdecken“ stellt als interaktiver Ausstellungsraum in den kommenden Jahren touristische Ziele Thüringens sowie der Region vor und gibt gleichsam einen Ausblick auf die Zukunft des Lindenau-Museums Altenburg.
Auf Initiative der Thüringer Staatskanzlei und des Lindenau-Museums und durch die großzügige Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Projektes Lindenau21PLUS konnte das Erlebnisportal in enger Zusammenarbeit mit der hiesigen Stadtverwaltung nach Altenburg geholt werden.
Das Anliegen aller Projektbeteiligten war es, die Gegebenheiten, Eigenheiten und Schönheiten des Altenburger Landes sichtbar zu machen – stets unter der Maßgabe, den Charakter eines Thüringen-Portals beizubehalten. So galt es feinfühlig auszutarieren, wie groß der „Altenburger Anteil“ sein durfte, denn danach bemaß sich schließlich, welche Ausstellungselemente aus Erfurt unverändert oder mit Modifikationen übernommen werden konnten. Die ersten Konzepte zur künftigen inhaltlichen Gliederung des Erlebnisportals sahen vier Sektionen vor: „Lokalkolorit“, „Kultur & Geschichte“, „Natur“ sowie einen separaten Bereich zum Lindenau-Museum. Unter allen Projektbeteiligten wurde schlussendlich der Konsens geschlossen, dass der Ausstellungsraum künftig in die Bereiche „Natur erleben“, „Kultur genießen“, „Geheimtipps entdecken“ und „Altenburg erkunden“ gegliedert wird. Im Zentrum der Ausstellung steht ein „Marktplatz“, der als zentraler Orientierungspunkt des Erlebnisportals fungiert.
Zugleich wurden die bestehenden Inhalte aus Erfurt gewissenhaft geprüft, gegebenenfalls aus der bisherigen Präsentation gestrichen und durch neue Inhalte ersetzt. So musste nicht nur eine Selfie-Station mit Bezug zu den Saalfelder Feengrotten weichen, sondern auch eine Glaskugel-Installation, die auf die Handwerkstradition Thüringens verweist. Die eigenen Ideen wurden ebenfalls stets hinterfragt und im Zweifel verworfen: Eine Skulptur aus Spielkarten hat es ebenso nicht in das Erlebnisportal geschafft wie Werkkataloge bedeutender Thüringer Künstlerinnen und Künstler. So lässt sich die Qualität des Altenburger Erlebnisportals nicht nur an dem ablesen, was in dem Portal zu sehen ist, sondern auch an den guten Vorschlägen und Ideen, die letztlich nicht umgesetzt wurden. Die Wand berühmter Thüringer Köpfe verdeutlicht dies am einfachsten: Neben bereits vorhandenen Persönlichkeiten wie Johann Sebastian Bach oder Walter Gropius wurden nun (selbstverständlich) Bernhard August von Lindenau und die Gründerväter der Freistaaten Sachen und Thüringen, Albrecht und Ernst, ergänzt. Margaretha von Österreich oder Kaiser Barbarossa, die ebenfalls in Betracht gezogen wurden, konnte leider nicht berücksichtigt werden.
Weitestgehend neu entstanden ist die Sektion „Altenburg erkunden“, die die gegenwärtigen Kulturprojekte der Stadt vorstellt. Ein ganz wesentlicher Schwerpunkt liegt hierbei auf den aktuellen Entwicklungen rund um das Lindenau-Museum. In der Hauptverantwortung standen hierbei meine Kolleginnen Nora Frohmann, Tessina-Larissa Schramm und ich. Zentral war für uns die Frage, was im Erlebnisportal gezeigt werden muss, um die aktuelle Situation des Lindenau-Museums zu veranschaulichen und zu erklären. So richteten wir den Fokus auf die Arbeiten am „neuen“ Lindenau-Museum, auf die gegenwärtigen Standorte des Lindenau-Museums und auf das studio, das sich gegenwärtig so groß wie nie präsentiert und im Bereich der Kunstvermittlung eine Spitzenposition im mitteldeutschen Raum einnimmt.
Ganz wesentliche Impulse bei der Erstellung neuer Inhalte erhielten wir dabei von der Dresdner Agentur whitebox, die für die Ausstellungsgestaltung verantwortlich zeichnet und auf einen wertvollen Erfahrungsschatz in diesem Bereich zurückgreifen kann. In enger Abstimmung haben wir uns für einen Mix aus Fotografien, Bewegtbildern, dreidimensionalen Objekten und Ausstellungstexten entschieden. Neben dem Schreiben und der Recherche von Fotografien und geeigneten studioExponaten mussten auch kurze Videos produziert werden. Ein besonderer „Hingucker“ ist ein Modell des Lindenau-Museums, das den Entwurf von Hoskins Architects zum neu zu bauenden Stadtgeschoss des Gebäudes zeigt und nun dauerhaft für alle Interessierten zu sehen ist.
Besonders im Hinblick auf die ständigen Veränderungen am Bau des Lindenau-Museums werden über die nächsten Jahre immer wieder Anpassungen an den entsprechenden Stationen stattfinden müssen. Während momentan Interviews zu den Überlegungen hinsichtlich baulicher Veränderungen am Gebäude, der Rekonstruktion von Altären oder der Entwicklung der Kunstschule Lindenaus hin zum studio im künftigen Museumsgebäude zu sehen sind, werden perspektivisch beispielsweise auch Einblicke in restauratorische Maßnahmen am Gebäude oder der Ausstellungspräsentation antiker Exponate ermöglicht. Mit der Wiedereröffnung des Lindenau-Museums, voraussichtlich 2026/27, wird sich der Fokus schließlich auf den zweiten Abschnitt des Bauprojektes richten – den Herzoglichen Marstall.
Als Teil der Altenburger Museen lag ein weiteres Interesse in der Sichtbarmachung des Residenzschlosses Altenburg. In Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Schloss- und Spielkartenmuseums konnten so besondere Spielkarten innerhalb des Portals platziert werden, die auf das Museum hinweisen. Eine bereits in Erfurt verwendete „Sounddusche“ erklingt fortan mit Stücken aus der Schlosskirche, gespielt an der berühmten Trost-Orgel.
So ist die multimediale Ausstellung nicht nur ein Beispiel für erfolgreiche Nachnutzung von Ausstellung(selement)en, sondern auch eine Blaupause für künftige Ausstellungsprojekte, an denen eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure mitwirken. Sie ist für alle Projektbeteiligten das Zeugnis nervenaufreibender Arbeit — und für die Stadt Altenburg ein Gewinn.
Die Gesamtkosten für die Erstellung des Portals beliefen sich auf ca. 1.040.000 Euro. Davon wurden 970.000 Euro über Fördermittel (80 % EFRE-Mittel und 20 % mit dem Förderprojekt Lindenau21PLUS) finanziert. Das Erlebnisportal (Markt 2, 04600 Altenburg) kann zu folgenden Öffnungszeiten kostenfrei besichtigt werden: Montag, Mittwoch und Freitag von 10 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 bis 14 Uhr.
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