2025

24. Oktober 2025 bis 11. Januar 2026: Willkommen zu Hause! – Altenburger Ankäufe des Lindenau-Museums nach 1945

Impressionistische Darstellung einer weiten Landschaft rechts und Bäumen links.
Walter Leistikow, Märkische Landschaft, o. D., Foto: Lindenau-Museum Altenburg

 

Bereits zum vierten Mal werden an der KUNSTWAND des Lindenau-Museums Altenburg Einblicke in die Herkunftsgeschichte der hauseigenen Sammlungen gegeben. In diesem Jahr erlaubt sich das Museum ein „Heimspiel“: Die Präsentation widmet sich Neuzugängen aus Altenburg und der unmittelbaren Umgebung.

Mit Hanns-Conon von der Gabelentz, der das Lindenau-Museum nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges leitete, begann ein stetiger Zuwachs der Bestände vor allem im Bereich der Gemälde und der Grafischen Sammlung. Durch seine vielfältigen Kontakte in der Region konnte Gabelentz zahlreiche Kunstwerke aus der Stadt und ihrer Umgebung für das Lindenau-Museum erwerben, darunter Arbeiten von Alfred Ahner, Erich Fraaß, Walter Leistikow und Käthe Rocco.

Allein im ersten Jahrzehnt nach 1945 gelangten über 50 Kunstwerke aus Altenburg in das Museum. Verkauft wurden diese sowohl von lokalen Kunst- und Buchhändlern wie Julius Brauer und Hermann Bennewitz, aber auch von Privatpersonen wie Erich Dietz und Anneliese Ströch. Hinter den Erwerbungen verbergen sich spannende Geschichten von Wein liebenden Fabrikanten, vergessenen Malerinnen und umtriebigen Geschäftsleuten – eine Auswahl davon soll in der Kunstgasse 1 erzählt werden.

Ort: Lindenau-Museum, Kunstgasse 1 | KUNSTWAND

Eröffnung
Donnerstag, 23. Oktober 2025 um 18 Uhr

 

26. August bis 2. November 2025: Dieter Appelt – Gerhard-Altenbourg-Preis 2025

Dieter Appelt - Gerhard-Altenbourg-Preis 2025, 26.8.-2.11.2025

 

Der Berliner Künstler Dieter Appelt (geb. 1935) ist seit den 1960er-Jahren mit seiner Kamera auf der Suche nach den Verlusten der modernen Gesellschaft. Als ausgebildeter Musiker und Opernsänger entdeckte er die Fotografie als Medium einer Wiederannäherung an Natur, Mythos und Vergänglichkeit. In zahlreichen Aktionen, die er fotografisch festhielt, rückt Appelt seinen eigenen Körper in seiner Verletzlichkeit poetisch in den Mittelpunkt. Grundlage seiner Kunst ist ein intensives Betrachten der Natur und der Impuls, das eigene Denken und Fühlen in Bilder übersetzen zu können.

Die Ausstellung im Prinzenpalais des Residenzschlosses Altenburg stellt wichtige Aktionen des Künstlers vor und gibt einen Einblick in Appelts fotografisches Werk. Seine in konsequenter Schwarz-Weiß-Ästhetik entstandenen Bilder bestechen durch Experiment, Sinnlichkeit und Tiefsinn. Neben großformatigen, oft seriellen Fotoarbeiten werden auch Zeichnungen, Objekte und Filme des Künstlers präsentiert. Ein breites Vermittlungsangebot schafft unterschiedliche Zugänge zu Appelts Bilderkosmos und den darin verhandelten Fragen, die bis heute aktuell sind.

Mit Dieter Appelt ehrt das Lindenau-Museum Altenburg einen großen Fotografen und Aktionskünstler mit dem Gerhard-Altenbourg-Preis 2025 – dem wichtigsten Kunstpreis Mitteldeutschlands – für sein Lebenswerk.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Kerber Verlag.

 

Einladung zur Ausstellungseröffnung als PDF

Flyer zur Ausstellung als PDF

 

Ort: Lindenau-Museum im Prinzenpalais des Residenzschlosses Altenburg (nicht barrierefrei)

18. Juli bis 19. Oktober: Zeichenbrett und Nadelkissen – Die Künstlerin und studio-Leiterin Ursula Jobst (1929–2024)

Ein in Violett gehaltenes Stickbild, das vereintlich zwei Personen zeigt, eine von vorne, eine von hinten. Der Titel verrät, dass es sich um das Spiegelbild der Person handelt, die rechts mit dem Rücken zu uns steht.
Ursula Jobst, Vorm Spiegel, 1978, Foto: Lindenau-Museum Altenburg

 

Ende November 2024 verstarb die Künstlerin und Kunstvermittlerin Ursula Jobst im Alter von 95 Jahren in Altenburg. Ihr zu Ehren und zur Erinnerung präsentiert das Lindenau-Museum ab dem 18. Juli 2025 ausgewählte Arbeiten an der KUNSTWAND im Interim. Mit der Werkauswahl soll zunächst die große Bandbreite künstlerischer Techniken, die Ursula Jobst beherrschte, vor Augen geführt werden. So werden in der Präsentation Scherenschnitte, textile Applikationen, Collagen und Druckgrafiken aus verschiedenen Schaffensphasen gezeigt.

Mehr noch aber möchte die KUNSTWAND daran erinnern, dass Ursula Jobst nicht nur die Gabe besaß, in unterschiedlichen Techniken und Stilen künstlerisch zu wirken – sie hatte auch das Talent, andere Menschen bei ihren Versuchen, selbst künstlerisch tätig zu werden, zu ermutigen. Beinahe ein halbes Jahrhundert lang bot Ursula Jobst in ihrer Heimatstadt praktischen Kunstunterricht an: ab 1960 zunächst als Leiterin von Kindermalzirkeln im Volkshaus und im Pionierhaus zu Altenburg sowie im Braunkohlekombinat Rositz; ab 1971 dann – bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1989 – als Leiterin des Studios Bildende Kunst (heute: studio) im Lindenau-Museum.

Aufbauend auf der Leitidee Bernhard August von Lindenaus war Ursula Jobst damit maßgeblich an der Etablierung der Kunstschule als Bildungseinrichtung für alle Generationen beteiligt – ein Gedanke, der bis heute in der Vermittlungsarbeit der Altenburger Museen weiterlebt.

Ort: Lindenau-Museum, Kunstgasse 1 | KUNSTWAND

Eröffnung
Donnerstag, 17. Juli 2025 um 18 Uhr

 

Dauerausstellung im Interim in der Kunstgasse 1

Dank einer großzügigen Förderung der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaates Thüringen wird das Lindenau-Museum aktuell vollständig saniert und deutlich erweitert. Eine kleine Dauerausstellung und die Kunstschule sind übergangsweise in einem Interim in der Kunstgasse 1 untergebracht.

 

Ort: Lindenau-Museum in der Kunstgasse 1

20. Mai bis 10. August 2025: Sterne über Paris – Sergio Birga und die Moderne

Als der aus Florenz stammende Künstler Sergio Birga (1940–2021) Mitte der 1960er-Jahre nach Paris kam, begann er leidenschaftlich und rastlos mit druckgrafischen Techniken und Formen der Malerei zu experimentieren. Prägend wurden seine Begegnungen mit den deutschen Expressionisten Otto Dix, Conrad Felixmüller, Oskar Kokoschka oder Ludwig Meidner, aus denen sich gegenseitige Porträts und langjährige Briefwechsel ergaben.

Daneben waren es die gesellschaftlichen Umbrüche und Ereignisse wie die Studentenproteste 1968 oder der Vietnamkrieg, welche zunächst seine Motivwahl und Gestaltung beeinflussten. In späteren Jahren fühlte er sich mehr der sogenannten Pittura Colta mit ihrem Aufgreifen mythologischer Themen in einer altmeisterlichen Konventionen folgenden Bildsprache verpflichtet. Eine besondere und lebenslange Faszination übte der Schriftsteller Franz Kafka auf Birga aus. Immer wieder griff er dessen Erzählungen auf, um ihre düsteren Visionen bevorzugt als Holzschnitte umzusetzen. Das Interesse am Fantastischen und Geheimnisvollen spricht ebenfalls aus seinen zahlreichen Darstellungen nächtlicher Straßen oder unheimlicher Traumbilder. Dabei verlor er jedoch nie den Sternenhimmel über seinem Pariser Atelier aus den Augen.

Als erstes deutsches Kunstmuseum überhaupt zeigt das Lindenau-Museum Altenburg dank großzügiger Unterstützung seiner Witwe und weiterer Leihgeber nun im Prinzenpalais des Residenzschlosses Altenburg Werke Sergio Birgas in einer großangelegten Ausstellung. Im Fokus stehen dabei seine künstlerischen und menschlichen Begegnungen über Sprach- und Ländergrenzen hinweg.

 

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Sandstein Verlag.

Die Tonspuren der Hörstationen (eingesprochen vom Thomas C. Zinke), die Sie in der Ausstellung an ausgewählten Werken finden, können sie hier abrufen.

 

Eröffnung

Sonntag, 18. Mai 2025, 15 Uhr
im Festsaal des Residenzschlosses Altenburg

 

YouTube Thumbnail zum Ausstellungsfilm

 

 

 

18. April bis 13. Juli 2025: Strömungen – Gerhard Altenbourg und Thomas Ranft

Thomas Ranft, Strömungen I, 1978, Radierung, Sammlung Stiftung Gerhard Altenbourg, Foto: Lindenau-Museum Altenburg, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Aus Anlass des 80. Geburtstages von Thomas Ranft am 11. Januar 2025 widmet das Lindenau-Museum seiner künstlerischen und freundschaftlichen Beziehung zu Gerhard Altenbourg eine KUNSTWAND im Interim des Museums. Unter dem Titel „Strömungen“ werden Werke beider Künstler einander gegenübergestellt.
Gerhard Altenbourg und Thomas Ranft lernten sich Anfang der 1970er-Jahre kennen, als Ranft an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig studierte. Die fast zwei Jahrzehnte währende Künstlerfreundschaft gründete sich unter anderem auf die Auseinandersetzung mit der Natur und die ständige Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten. Ranft brachte Altenbourg die Technik der Kaltnadelradierung nahe und druckte mit ihm die „Schnepfenthaler Suite“ (1987–1989).
Der Titel der Präsentation „Strömungen“ ist in zwei Richtungen lesbar: Einerseits verweist er auf die künstlerische Verarbeitung von Flüssen und Quellen, ihrer Dynamik, ihren akustischen Dimensionen und der verändernden Kraft des Wassers als Lebensraum. Andererseits verweist der Titel auf die Bewegtheit einer geistigen Grundhaltung. Ranft entwarf in seinen „Strömungen“ der Mappe „Spuren“ einen mikroskopischen Blick auf das Fließen kleinster Strukturen. Spürt man den Dimensionen von Zeitlichkeit nach, stellt man mit Altenbourg fest, dass sich nichts festhalten lässt und das Leben „im Fluss“ bleibt, solange es gelebt wird.

Ort: Lindenau-Museum, Kunstgasse 1 | KUNSTWAND

Eröffnung
Donnerstag, 17. April 2025 um 18 Uhr

 

24. Januar bis 13. April 2025: Kunst macht Schule – Kunstunterricht am Lindenau-Museum Altenburg

Kursarbeit, 2024, Aquarell auf Papier, Martin-Luther-Schule Altenburg

Seit vielen Jahren unterhält das studio im Lindenau-Museum intensive Beziehungen zu mehreren Schulen aus Altenburg bzw. dem Altenburger Land. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler erleben Teile ihres Kunstunterrichts im Lindenau-Museum und lernen dadurch nicht nur die Sammlungen des Hauses kennen, sondern vervollkommnen dabei auch ihre praktischen Fähigkeiten – beispielsweise im Töpfern und Drucken. Darüber hinaus erhalten sie Einblicke in die praktischen Arbeitsabläufe eines Kunstmuseums und machen neue Erfahrungen mit künstlerischen Ausdrucksweisen. Dabei werden zugleich wichtige soziale Kompetenzen, wie die Toleranz gegenüber anderen Kulturen, gefördert.

Bei der ersten KUNSTWAND-Präsentation des Jahres werden nun Arbeiten aus den Unterrichtseinheiten im Lindenau-Museum vorgestellt. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem Zeichnungen und Collagen. Die Besucherinnen und Besucher können sich auf Arbeiten ganz unterschiedlicher Couleur freuen.

Die starke Ausrichtung des Lindenau-Museums auf die künstlerische Ausbildung junger Menschen geht direkt auf den Museumsgründer Bernhard August von Lindenau zurück und liegt somit in der DNA des Hauses. So gründete er 1848, kurz vor der Eröffnung des eigentlichen Museums, eine Kunstschule am Pohlhof.

Ort: Lindenau-Museum, Kunstgasse 1 | KUNSTWAND

Eröffnung
Donnerstag, 23. Januar 2025 um 18 Uhr

 

18. Oktober 2024 bis 14. Januar 2025: An die Wand oder in den Giftschrank? – Neuzugänge der Grafischen Sammlung von 1934 bis 1961

Gustav Schönleber, Riviera di Levante, o. D.

Seit 2018 wird die Herkunftsgeschichte der Sammlungen des Lindenau-Museums Altenburg intensiv untersucht. Werke mit NS-verfolgungsbedingten Kontexten stehen ebenso im Mittelpunkt der hauseigenen Provenienzforschung wie der Bereich, der die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) bzw. DDR betrifft. Neuester Schwerpunkt der oftmals detektivischen Arbeit ist die Grafische Sammlung des Kunstmuseums, die mit 50 000 Einzelblättern und Mappenwerken den größten Sammlungsbereich darstellt.
Die Anfänge der Grafischen Sammlung liegen im Jahr 1934. Einen enormen Zuwachs erfuhr sie jedoch erst in den 1950er Jahren unter dem damaligen Museumsdirektor Hanns-Conon von der Gabelentz, dessen Erwerbungen vornehmlich deutsche Grafik des 19. und 20. Jahrhunderts umfassten. Die „Ära Gabelentz“ steht im Zentrum der aktuellen Untersuchungen, für die mit zahlreichen Museen, Bibliotheken und Archiven aus ganz Deutschland zusammengearbeitet wird. Erste Forschungsergebnisse, aber auch einige „schwierige Fälle“ werden im Rahmen der nunmehr dritten KUNSTWAND-Präsentation zur Provenienzforschung am Lindenau-Museum in der Kunstgasse 1 vorgestellt. Zu den ausgestellten Arbeiten auf Papier gehören unter anderem Werke von Paul Klee, Otto Dix und dem „frühen“ Gerhard Altenbourg. Für die Besucherinnen und Besucher bietet sich so eine neue Perspektive auf die Sammlung – und die Sammlungsgeschichte – des Lindenau-Museums.

Zur KUNSTWAND-Präsentation erscheint ein Katalog zum Preis von 15 EUR.

Ort: Lindenau-Museum, Kunstgasse 1 | KUNSTWAND

Eröffnung
Donnerstag, 17. Oktober 2024, 18 Uhr