2025

26. August bis 2. November 2025: Dieter Appelt – Gerhard-Altenbourg-Preis 2025

Schwarz-weiß Fotografie des Künstlers Dieter Appelt als Porträt mit Brille.
Dieter Appelt, Foto: Inge Zimmermann

 

Der Berliner Künstler Dieter Appelt (geb. 1935) ist seit den 1960er-Jahren mit seiner Kamera auf der Suche nach den Verlusten der modernen Gesellschaft. Als ausgebildeter Musiker und Opernsänger entdeckte er die Fotografie als Medium einer Wiederannäherung an Natur, Mythos und Vergänglichkeit. In zahlreichen Aktionen, die er fotografisch festhielt, rückt Appelt seinen eigenen Körper in seiner Verletzlichkeit poetisch in den Mittelpunkt. Grundlage seiner Kunst ist ein intensives Betrachten der Natur und der Impuls, das eigene Denken und Fühlen in Bilder übersetzen zu können.

Die Ausstellung stellt wichtige Aktionen des Künstlers vor und gibt einen Einblick in Appelts fotografisches Werk. Seine in konsequenter Schwarz-Weiß-Ästhetik entstandenen Bilder bestechen durch Experiment, Sinnlichkeit und Tiefsinn. Neben großformatigen, oft seriellen Fotoarbeiten werden auch Zeichnungen, Objekte und Filme des Künstlers präsentiert. Ein breites Vermittlungsangebot schafft unterschiedliche Zugänge zu Appelts Bilderkosmos und den darin verhandelten Fragen, die bis heute aktuell sind.

Mit Dieter Appelt ehrt das Lindenau-Museum Altenburg einen großen Fotografen und Aktionskünstler mit dem Gerhard-Altenbourg-Preis 2025 – dem wichtigsten Kunstpreis Mitteldeutschlands – für sein Lebenswerk.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Kerber Verlag.

 

Eröffnung
Sonntag, 24. August 2025 um 15 Uhr

Ort: Lindenau-Museum im Prinzenpalais des Residenzschlosses Altenburg (nicht barrierefrei)

18. Juli bis 19. Oktober: Zeichenbrett und Nadelkissen – Die Künstlerin und studio-Leiterin Ursula Jobst (1929–2024)

Ein in Violett gehaltenes Stickbild, das vereintlich zwei Personen zeigt, eine von vorne, eine von hinten. Der Titel verrät, dass es sich um das Spiegelbild der Person handelt, die rechts mit dem Rücken zu uns steht.
Ursula Jobst, Vorm Spiegel, 1978, Foto: Lindenau-Museum Altenburg

 

Ende November 2024 verstarb die Künstlerin und Kunstvermittlerin Ursula Jobst im Alter von 95 Jahren in Altenburg. Ihr zu Ehren und zur Erinnerung präsentiert das Lindenau-Museum ab dem 18. Juli 2025 ausgewählte Arbeiten an der KUNSTWAND im Interim. Mit der Werkauswahl soll zunächst die große Bandbreite künstlerischer Techniken, die Ursula Jobst beherrschte, vor Augen geführt werden. So werden in der Präsentation Scherenschnitte, textile Applikationen, Collagen und Druckgrafiken aus verschiedenen Schaffensphasen gezeigt.

Mehr noch aber möchte die KUNSTWAND daran erinnern, dass Ursula Jobst nicht nur die Gabe besaß, in unterschiedlichen Techniken und Stilen künstlerisch zu wirken – sie hatte auch das Talent, andere Menschen bei ihren Versuchen, selbst künstlerisch tätig zu werden, zu ermutigen. Beinahe ein halbes Jahrhundert lang bot Ursula Jobst in ihrer Heimatstadt praktischen Kunstunterricht an: ab 1960 zunächst als Leiterin von Kindermalzirkeln im Volkshaus und im Pionierhaus zu Altenburg sowie im Braunkohlekombinat Rositz; ab 1971 dann – bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1989 – als Leiterin des Studios Bildende Kunst (heute: studio) im Lindenau-Museum.

Aufbauend auf der Leitidee Bernhard August von Lindenaus war Ursula Jobst damit maßgeblich an der Etablierung der Kunstschule als Bildungseinrichtung für alle Generationen beteiligt – ein Gedanke, der bis heute in der Vermittlungsarbeit der Altenburger Museen weiterlebt.

 

Eröffnung
Donnerstag, 17. Juli 2025 um 18 Uhr

Ort: Lindenau-Museum, Kunstgasse 1 | KUNSTWAND

20. Mai bis 10. August 2025: Sterne über Paris – Sergio Birga und die Moderne

Als der aus Florenz stammende Künstler Sergio Birga (1940–2021) Mitte der 1960er-Jahre nach Paris kam, begann er leidenschaftlich und rastlos mit druckgrafischen Techniken und Formen der Malerei zu experimentieren. Prägend wurden seine Begegnungen mit den deutschen Expressionisten Otto Dix, Conrad Felixmüller, Oskar Kokoschka oder Ludwig Meidner, aus denen sich gegenseitige Porträts und langjährige Briefwechsel ergaben.

Daneben waren es die gesellschaftlichen Umbrüche und Ereignisse wie die Studentenproteste 1968 oder der Vietnamkrieg, welche zunächst seine Motivwahl und Gestaltung beeinflussten. In späteren Jahren fühlte er sich mehr der sogenannten Pittura Colta mit ihrem Aufgreifen mythologischer Themen in einer altmeisterlichen Konventionen folgenden Bildsprache verpflichtet. Eine besondere und lebenslange Faszination übte der Schriftsteller Franz Kafka auf Birga aus. Immer wieder griff er dessen Erzählungen auf, um ihre düsteren Visionen bevorzugt als Holzschnitte umzusetzen. Das Interesse am Fantastischen und Geheimnisvollen spricht ebenfalls aus seinen zahlreichen Darstellungen nächtlicher Straßen oder unheimlicher Traumbilder. Dabei verlor er jedoch nie den Sternenhimmel über seinem Pariser Atelier aus den Augen.

Als erstes deutsches Kunstmuseum überhaupt zeigt das Lindenau-Museum Altenburg dank großzügiger Unterstützung seiner Witwe und weiterer Leihgeber nun Werke Sergio Birgas in einer großangelegten Ausstellung. Im Fokus stehen dabei seine künstlerischen und menschlichen Begegnungen über Sprach- und Ländergrenzen hinweg.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Sandstein Verlag.

 

Eröffnung
Sonntag, 18. Mai 2025, 15 Uhr
im Lindenau-Museum im Prinzenpalais des Residenzschlosses Altenburg

Es sprechen

Frank Rosenfeld
Bürgermeister der Stadt Altenburg

Cécile Leclercq
Leiterin des französischen Kulturbüros in Thüringen

Sophie Éloy und François Michaud
Kuratorin, Musée de l´Orangerie und Kurator,
Fondation Louis Vuitton, Paris

Vincent Rudolf
Kurator der Ausstellung

Dr. Roland Krischke
Direktor der Altenburger Museen

Musik

Olav Kröger
Pianist, Leipzig

Anlässlich des Internationalen Museumstages können sich Kinder und Erwachsene an verschiedenen Stationen künstlerisch ausprobieren: Malen auf Staffeleien und Drucken.

 

Programm zur Ausstellung


Sonntag, 1. Juni / Donnerstag, 26. Juni / Sonntag, 20. Juli 2025, jeweils 11 Uhr
Öffentliche Führungen durch die Ausstellung
Treffpunkt: Kasse im Prinzenpalais

Mittwoch, 11. Juni 2025, 18–20 Uhr (mit Anmeldung)
Werkstatt am Abend – „Flanieren + Wein: Ein zeichnerischer Spaziergang durch die Stadt“
für Erwachsene
mit Wiebke Kowal, Bildende Künstlerin, und Manuela Büchting, Kulturvermittlerin
8 € p. P. (ein Glas Wein inkl.), Treffpunkt: Kasse im Prinzenpalais

Dienstag, 17. Juni 2025, 19.30–20.30 Uhr (mit Anmeldung)
Abendführung im Schlosspark – „Sterne über Altenburg“
mit Frank Vohla (Altenburger Astronomieverein)
Treffpunkt: Eingang der Agneskirche Altenburg
Bei Regen fällt die Veranstaltung aus.

Donnerstag, 3. Juli 2025, 18 Uhr
Vortrag – „Franz Kafka und die Bildende Kunst“
im Interim, Kunstgasse 1
mit Dr. Friedrich Schmidt, Literaturwissenschaftler (Zürich)

Mittwoch, 6. August 2025, 18–20 Uhr (mit Anmeldung)
Werkstatt am Abend – „Holzschnitt + Wein: Wir drucken die Nacht“
für Erwachsene
mit Stefan Knechtel, Grafiker
8 € p. P. (ein Glas Wein inkl.), Treffpunkt: Kasse im Prinzenpalais

 

Für Gruppen

60-minütige Führung – „Bonjour Europe!“ (mit Anmeldung)
Ausstellungsrundgang auf Französisch für verschiedene Niveaustufen: von Stichpunkten bis zur fließenden Konversation

 

Angebote für Schulklassen

Führung mit Kreativangebot: „Expressionismus – Malen im Freien“
(mit Anmeldung), 120 Minuten
Nach einem Rundgang durch die Ausstellung gehen wir ins Freie und malen unsere Eindrücke mit lebendigen Farben und Formen.

Führung mit Kreativangebot: „Linolschnitt und Selbstporträt“
(mit Anmeldung), 180 Minuten
Nach einem Rundgang durch die Ausstellung tauchen wir in die Technik des Linolschnitts ein und gestalten individuelle Porträts.

Anmeldungen telefonisch unter 03447 8955-451/-453 oder via E-Mail an studio@altenburger-museen.de

 

studioAKTIV

Das studioAKTIV wird sich bei der Ausstellung „Sterne über Paris“ über alle Ausstellungsräume verteilen. In Briefumschlägen sind verschiedene kreative Aufgaben, Fragen oder Anregungen enthalten, die zu einer kreativen Auseinandersetzung mit den ausgestellten Werken Sergio Birgas animieren sollen. Für die Betätigung werden Arbeitsmaterialien zur Verfügung gestellt.

 

 

Ort: Lindenau-Museum im Prinzenpalais des Residenzschlosses Altenburg (nicht barrierefrei)

18. April bis 13. Juli 2025: Strömungen – Gerhard Altenbourg und Thomas Ranft

Thomas Ranft, Strömungen I, 1978, Radierung, Sammlung Stiftung Gerhard Altenbourg, Foto: Lindenau-Museum Altenburg, © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Aus Anlass des 80. Geburtstages von Thomas Ranft am 11. Januar 2025 widmet das Lindenau-Museum seiner künstlerischen und freundschaftlichen Beziehung zu Gerhard Altenbourg eine KUNSTWAND im Interim des Museums. Unter dem Titel „Strömungen“ werden Werke beider Künstler einander gegenübergestellt.
Gerhard Altenbourg und Thomas Ranft lernten sich Anfang der 1970er-Jahre kennen, als Ranft an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig studierte. Die fast zwei Jahrzehnte währende Künstlerfreundschaft gründete sich unter anderem auf die Auseinandersetzung mit der Natur und die ständige Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten. Ranft brachte Altenbourg die Technik der Kaltnadelradierung nahe und druckte mit ihm die „Schnepfenthaler Suite“ (1987–1989).
Der Titel der Präsentation „Strömungen“ ist in zwei Richtungen lesbar: Einerseits verweist er auf die künstlerische Verarbeitung von Flüssen und Quellen, ihrer Dynamik, ihren akustischen Dimensionen und der verändernden Kraft des Wassers als Lebensraum. Andererseits verweist der Titel auf die Bewegtheit einer geistigen Grundhaltung. Ranft entwarf in seinen „Strömungen“ der Mappe „Spuren“ einen mikroskopischen Blick auf das Fließen kleinster Strukturen. Spürt man den Dimensionen von Zeitlichkeit nach, stellt man mit Altenbourg fest, dass sich nichts festhalten lässt und das Leben „im Fluss“ bleibt, solange es gelebt wird.

Eröffnung
Donnerstag, 17. April 2025 um 18 Uhr

Ort: Lindenau-Museum Altenburg, Kunstgasse 1 | KUNSTWAND

24. Januar bis 13. April 2025: Kunst macht Schule – Kunstunterricht am Lindenau-Museum Altenburg

Kursarbeit, 2024, Aquarell auf Papier, Martin-Luther-Schule Altenburg

Seit vielen Jahren unterhält das studio im Lindenau-Museum intensive Beziehungen zu mehreren Schulen aus Altenburg bzw. dem Altenburger Land. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler erleben Teile ihres Kunstunterrichts im Lindenau-Museum und lernen dadurch nicht nur die Sammlungen des Hauses kennen, sondern vervollkommnen dabei auch ihre praktischen Fähigkeiten – beispielsweise im Töpfern und Drucken. Darüber hinaus erhalten sie Einblicke in die praktischen Arbeitsabläufe eines Kunstmuseums und machen neue Erfahrungen mit künstlerischen Ausdrucksweisen. Dabei werden zugleich wichtige soziale Kompetenzen, wie die Toleranz gegenüber anderen Kulturen, gefördert.

Bei der ersten KUNSTWAND-Präsentation des Jahres werden nun Arbeiten aus den Unterrichtseinheiten im Lindenau-Museum vorgestellt. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem Zeichnungen und Collagen. Die Besucherinnen und Besucher können sich auf Arbeiten ganz unterschiedlicher Couleur freuen.

Die starke Ausrichtung des Lindenau-Museums auf die künstlerische Ausbildung junger Menschen geht direkt auf den Museumsgründer Bernhard August von Lindenau zurück und liegt somit in der DNA des Hauses. So gründete er 1848, kurz vor der Eröffnung des eigentlichen Museums, eine Kunstschule am Pohlhof.

 

Eröffnung
Donnerstag, 23. Januar 2025 um 18 Uhr

Laufzeit
24. Januar bis 13. April 2025

Führung
9. Februar 2025, um 14 Uhr: Sonntagsführung zur KUNSTWAND-Präsentation

Ort: Lindenau-Museum Altenburg, Kunstgasse 1

Dauerausstellung im Interim in der Kunstgasse 1

Dank einer großzügigen Förderung der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaates Thüringen wird das Lindenau-Museum aktuell vollständig saniert und deutlich erweitert. Eine kleine Dauerausstellung und die Kunstschule sind übergangsweise in einem Interim in der Kunstgasse 1 untergebracht.

 

Ort: Lindenau-Museum in der Kunstgasse 1

18. Oktober 2024 bis 14. Januar 2025: An die Wand oder in den Giftschrank? – Neuzugänge der Grafischen Sammlung von 1934 bis 1961

Gustav Schönleber, Riviera di Levante, o. D.

Seit 2018 wird die Herkunftsgeschichte der Sammlungen des Lindenau-Museums Altenburg intensiv untersucht. Werke mit NS-verfolgungsbedingten Kontexten stehen ebenso im Mittelpunkt der hauseigenen Provenienzforschung wie der Bereich, der die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) bzw. DDR betrifft. Neuester Schwerpunkt der oftmals detektivischen Arbeit ist die Grafische Sammlung des Kunstmuseums, die mit 50 000 Einzelblättern und Mappenwerken den größten Sammlungsbereich darstellt.
Die Anfänge der Grafischen Sammlung liegen im Jahr 1934. Einen enormen Zuwachs erfuhr sie jedoch erst in den 1950er Jahren unter dem damaligen Museumsdirektor Hanns-Conon von der Gabelentz, dessen Erwerbungen vornehmlich deutsche Grafik des 19. und 20. Jahrhunderts umfassten. Die „Ära Gabelentz“ steht im Zentrum der aktuellen Untersuchungen, für die mit zahlreichen Museen, Bibliotheken und Archiven aus ganz Deutschland zusammengearbeitet wird. Erste Forschungsergebnisse, aber auch einige „schwierige Fälle“ werden im Rahmen der nunmehr dritten KUNSTWAND-Präsentation zur Provenienzforschung am Lindenau-Museum in der Kunstgasse 1 vorgestellt. Zu den ausgestellten Arbeiten auf Papier gehören unter anderem Werke von Paul Klee, Otto Dix und dem „frühen“ Gerhard Altenbourg. Für die Besucherinnen und Besucher bietet sich so eine neue Perspektive auf die Sammlung – und die Sammlungsgeschichte – des Lindenau-Museums.

Zur KUNSTWAND-Präsentation erscheint ein Katalog zum Preis von 15 EUR.

Eröffnung: Donnerstag, 17. Oktober 2024, 18 Uhr, Lindenau-Museum in der Kunstgasse 1

Ausstellungslaufzeit: 18. Oktober bis 14. Januar 2025
Öffnungszeiten: Di-So und feiertags: 12-17 Uhr


VERANSTALTUNGEN

17. November 2024, 14 Uhr
Sonntagsführung: Susanna im Bade? – Neue Blick auf vergangene Bilder
zur KUNSTWAND-Präsentation
mit Karoline Schmidt, Kunsthistorikerin
Ort: Lindenau-Museum Altenburg, Kunstgasse 1

1. Dezember 2024, 14 Uhr
An die Wand oder in den Giftschrank?
Führung zur KUNSTWAND-Präsentation
mit Marianne Lose, Provenienzforscherin
Ort: Lindenau-Museum Altenburg, Kunstgasse 1

 

Ort: Lindenau-Museum in der Kunstgasse 1 | Kunstwand